Für Ilse Groa

Ilse Behrend-Groa (1885-1972), geborene Jastrow, war Schauspielerin und wirkte von 1907 bis 1912 am Kasseler Hoftheater (Staatstheater). Groa leitete von 1921-1927 den Proletkult Cassel (ein Vorgänger der späteren marxistischen Agitpropgruppen) und inszenierte politisches Theater mit Laienschauspielern. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Sowjetunion veranstaltete Ilse Groa 1927 das Stück „Giftgaskrieg gegen Sowjetrussland“ der befreundeten Schriftstellerin Berta Lask im großen Stadtparksaal in Kassel. Die Bühnenbilder lieferte der befreundete und später weltberühmte Teo Otto, der damals an der Kunstakademie Kassel studierte. Groa war durch ihre Erfahrungen im ersten Weltkrieg Pazifistin und Sozialistin geworden. Dies verband sie mit Erwin Piscator, an dessen Bühne sie zeitgleich in Berlin als Schauspielerin mitwirkte. 1927 ging Ilse Groa in die Sowjetunion und wurde Mitglied eines Moskauer Arbeitertheaters. 1932 hielt sie über ihre Erfahrungen dort Vorträge in Kassel. 1933 erteilten ihr die Nazis Auftrittsverbot in Deutschland, so dass sie über Skandinavien in die Sowjetunion flüchtete wo sie sich mit Berta Lask in Moskau eine Wohnung teilte und am Wartangow-Theater spielte. In Moskau heiratete sie den ungarischen Philosophen Béla Fogarasi und zog mit ihm nach dem Krieg nach Budapest. Sie wirkte dort auch unter dem Namen Ilse Fogarasi Béláné.