Für Mila Lüpnitz

Mila Lüpnitz (1888-1947) war Damenschneiderin und ab 1924 eine der wenigen weiblichen Stadtverordneten von Kassel (KPD). Sie und auch ihr Mann, Karl Lüpnitz, waren Mitglieder der USPD und später der KPD. Sie wohnten zunächst in der Gießbergstr.1 und dann ab April 1929 in der Wolfhagener Str. 48. Mila Lüpnitz engagiert sich vor allem für die einkommensschwachen Kasseler Arbeiter*innen, sie wendet sich gegen die Rückforderung der Erwerbslosen-Unterstützung durch das Wohlfahrtsamt und tritt besonders für die Festigung des Mieterschutzes ein. 1928 besucht Mila Lüpnitz drei Monate die Sowjetunion. Nach ihrer Rückkehr tritt sie der KPO bei, ein oppositioneller Flügel, der sich von der KPD abspaltet und sich gegen die Sozialfaschismustheorie der KPD von 1928 und Stalin wendet. 1937 folgt Mila Lüpnitz mit den Kindern ihrem zuvor als selbständigen Bauschlosser nach Berlin gezogenen Mann. Hier kann sie, die als Jüdin und Kommunistin, von den Nazis doppelt verfolgt wird in der Anonymität der Großstadt besseren Schutz als in Kassel finden und den Krieg überleben.